Projektbeschreibungen 2013

Erfassung und Bewertung von Beständen von Zauneidechsen auf verschiedenen Flächen am Flugplatz Werneuchen


Gutachten im Auftrag Stadt- und Landschaftsplanung Dipl.-Ing. (FH) Diana Bandow, Höhenland OT Wölsickendorf

Bei Werneuchen im Kreis Barnim in Brandenburg sollte eine Photovoltaik-Anlage (PVA) auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche entstehen. Die Fläche liegt randlich einer inzwischen stillgelegten Start- und Landebahn. Die eine Fläche wurde von Rotwild, die andere Fläche von Wisenten beweidet. Beide Flächen wurden hinsichtlich des Vorkommens an Zauneidechsen und ihrer grundsätzlichen Eignung für diese Art untersucht.
Ergänzend wurde ein in räumlicher Nähe befindliches Haufwerk mit untersucht. Dieses dient dazu, die stillgelegte Start- und Landebahn vom Taxiway abzugrenzen. Für die spätere Maßnahmenplanung wurde zudem eine assozierte, Ausgleichsfläche mit berücksichtigt.
Aus dem näheren Umfeld sind Vorkommen der nach § 7 (2) Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und insofern artenschutzrechtlich besonders relevanten Zauneidechsen bekannt. Daher war die Frage zu beantworten, ob sich die Zauneidechsenvorkommen auch auf die für die PVA vorgesehenen Flächen erstrecken.
Die Erfassung erfolgte durch engräumige Begehungen der beiden Flächen. Im Anschluss daran wurden zudem die Randstrukturen der Flächen, die in Teilen Ausgleichsflächen für frühere Solarprojekte sind oder als Haufwerk der Abgrenzung der Start- und Landebahn vom Taxiway dienen, ebenfalls untersucht.

Ergebnisse

Rotwildgehege In der nördlichen Fläche (Rotwildgehege), konnten keine Nachweise der Zauneidechse erbracht werden. Die Fläche ist strukturell für die Zauneidechse ungeeignet, zudem konnten nur sehr wenige artrelevante Beutetiere festgestellt werden. Eine artenschutzfachliche Relevanz dieser Fläche als zentrale Lebensstätte konnte nicht attesttiert werden.

Wisentgehege Nachweise von Zauneidechsen wurden innerhalb des Wisentgeheges nicht erbracht, dagegen gelangen randlich der Fläche Zauneidechsennachweise. Auch diese Fläche ist für Zauneidechsen von untergeordneter Bedeutung. Eine artenschutzfachliche Relevanz dieser Fläche als zentrale Lebensstätte liegt ebenfalls nicht vor.

Haufwerk und Ausgleichsfläche Auf dem Haufwerk wurden alle Stadien von Zauneidechsen beobachtet. Die hier lebende Teilpopulation ist vital und die sich aufbauende Populationsdichte ist geeignet, entsprechenden Populationsdruck zu erzeugen.



Abbildung: Juvenile Zauneidechse (Lacerta agilis) im Bereich des Haufwerkes (Foto: Rolf Peschel, 2013, Auschnitt)

Schlussfolgerungen

In Werneuchen lebt nach den Befunden aus 2013 eine relativ große Zauneidechsenpopulation in teilweise optimalen und teilweise suboptimalen Lebensräumen. Artspezifisch optimal ist das künstliche Haufwerk am Westrand der Startbahn. Suboptimal hingegen sind die Wegränder und die untersuchten Gehege von Rotwild und Wisent.
Da aufgrund der vorgefundenen Bestandssituation der Zauneidechsen im Bereich des Rotwild- und Wisentgehens kein starker Populationsdruck vorhanden war, war entsprechend auch keine Zuwanderung in suboptimale Lebensräume wie die hier betrachteten Gehege zu erwarten.
Eingriffe durch den Bau einer PV-Anlage sind somit unproblematisch, vorausgesetzt, es werden geeignete Schutzmaßnahmen der bestehenden Populationen ergriffen.

Projektbearbeitung

Dipl.-Biol. Rolf Peschel


Aktualisierung: 06.11.2013