Einsatz einer Präsenzlichtfang-Anlage

Der Aufbau läuft wie folgt ab:


Abbildung 1: Einschlagen der Bodenhülse

Nachdem ein geeigneter Standort gefunden wurde, wird eine Bodenhülse eingeschlagen, an der später die Präsenzlichtfang-Anlage befestigt wird.


Abbildung 2: Röhrensatz anbringen

In die Bodenhülse wird eine Teleskop-Zeltstange gesteckt, an dieser wird der Röhrensatz befestigt. Die hier verwendete Präsenzlichtfang-Anlage besitzt zwei 20-Watt-Leuchtstoffröhren (superaktinisch, 390 nm Wellenlängenmaximum (s.o. Lichtfang mit Lebend-Lichtfallen). Eine dritte 18-Watt-Röhre strahlt normales Weißlicht, um den Arbeitsplatz des Bearbeiters zu erhellen. Die Lichtquelle befindet sich in 1 m bis 1,8 m über dem Erdboden.


Abbildung 3: Aufsetzen des Gazetuchs

Die Anlage wird nun mit einem Gaze-Tuch umspannt. Es wird von einem kleinen Schirm gespannt und dient als Reflektor und Ruheplatz für anfliegende Falter. Durch die Präsenz des Bearbeiters werden auch diejenigen Arten erfasst, die nur kurz am Licht verweilen oder sich in 2 - 3 m Entfernung vom Licht niederlassen und daher mit Lebend-Lichtfallen oft nicht zu erfassen sind. Eine Präsenzanlage dient der Erfassung größerer Probe-Flächen in einem Untersuchungsgebiet. Sie rundet das Bild des betroffenen Artenspektrums ab.


Abbildung 4: Anlage einsatzbereit

Der Aufbau ist abgeschlossen. Aus der Ferne betrachtet erscheint eine Präsenz-Anlage wie ein kleiner "Leuchtturm". Sie simuliert den Einfluss von künstlichen Lichtquellen, die im Zuge eines Eingriffs in die Landschaft zu erwarten sind. Die Transportkiste dient praktischerweise als Abstelltischchen für Handlampe, Diktiergerät und Sammelgefäße. Davor steht das Luftnetz zum Fang unruhig umherfliegender Falter.


Abbildung 5: Determination vor Ort

Die weitaus überwiegende Zahl der anfliegende Falter kann sofort zweifelsfrei bestimmt werden. Dazu dienen kleine Glasbehälter, in denen die Tiere genau betrachtet werden.


Abbildung 6: Erfassen der Arten

Angeflogene Falter werden unmittelbar nach ihrem Eintreffen - wie hier zu sehen - vom Gazetuch abgenommen. Sofern die Art sofort zu bestimmen ist, wird der Name per Diktiergerät protokolliert. So ist es möglich, jedes einzelne Tier zu zählen, Doppelzählungen werden vermieden. Die Tiere verbleiben dann bis zum Ende der Aktion lebend in der großen Sammelbox. Alle Falter, die nicht zur Determination entnommen werden, können abschließend am Ort der Probenentnahme an geschützter Stelle in die Freiheit entlassen werden.

Der Einsatz einer Präsenz-Anlage hat folgende Vorteile:
Einige Arten werden von den oben gezeigten Lebendlicht-Fallen nur selten erfasst, da sie in der Nähe einer künstlichen Lichtquelle besondere Verhaltensweisen zeigen.
Dazu zählen Arten, die solche Lichtquellen gezielt und orientierungssicher anfliegen und sie nicht etwa in wildem Flug umkreisen wie die sprichwörtlichen "Motten". Diese Arten lassen sich meist nur für kurze Zeit am Licht nieder und fliegen sehr bald wieder fort. Hier kann nur das sofortige Handeln des Bearbeiters Erfolg bringen.
Andere Arten kommen zwar zum Licht, umkreisen es aber in einigem Abstand, ohne sich niederzulassen.. Solche Arten können mit dem Schmetterlingsnetz gefasst werden.
Wiederum andere Arten fliegen lediglich in die Nähe des Lichts, sie lassen sich in 5 - 10 m Umkreis in der Vegetation und an Baumstämmen nieder und ruhen dort, sie laufen nicht weiter auf die Lichtquelle zu. Der Bearbeiter sucht deshalb von Zeit zu Zeit die Umgebung mit einer starken Handlampe ab, um diese Arten zu finden.

Danksagung
Die Fotos fertigte Herr Thomas Grünberg am 30.04.2005 im Lentföhrdener Moor.


Aktualisierung: 27.08.2005