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Bewertung nach FLADE (1994)
Bewertung der Brutvogelgemeinschaften nach FLADE (1994)Landschaftstypen lassen sich aus naturschutzfachlicher Sicht in ein hierarchisches Wertsystem einordnen. So besitzt ein Bruchwald einen höheren naturschutzfachlichen Wert als ein Kiefernforst. Aber auch innerhalb desselben Landschaftstyps findet man Flächen unterschiedlicher Ausprägung, die dann anhand des Vorhandenseins bestimmter Arten bewertbar werden.Zur Bewertung unterschiedlicher Ausprägungen werden hier die von FLADE (1994) ermittelten Leitarten herangezogen. Der Begriff Leitart wird von FLADE (1994) folgendermaßen definiert: "Leitarten sind Arten, die in einem oder wenigen Landschaftstypen signifikant höhere Stetigkeiten und in der Regel auch wesentlich höhere Siedlungsdichten erreichen, als in allen anderen Landschaftstypen". Es handelt sich hierbei also um mehr oder weniger stenöke bzw. stenotope Arten. Das Vorhandensein oder Fehlen solcher Leitarten als Brutvögel lässt Rückschlüsse auf den Zustand der jeweiligen Landschaftstypen im Untersuchungsraum zu. Wertabstufungen der LandschaftstypenJedem Landschaftstyp wurde eine Wertstufe von 1 (geringer Wert) bis 4 (hoher Wert) zugeordnet. Grundlage für die Wertabstufung sind die Intensität der Nutzung, die Gefährdung und die Artenvielfalt der Brutvogelgemeinschaft des betreffenden Landschaftstyps. In untenstehender Tabelle sind die Wertabstufungen der Landschaftstypen aufgeführt. Entwickelt wurde dies Bewertungsverfahren anhand von 20 einzelnen UVS zu Bahnübergangsbauwerken im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern, die in 2001 durchgeführt wurden.
Bewertung der einzelnen UntersuchungsflächenAnhand der von FLADE (1994) angegebenen Leitarten wird die Ausprägung der einzelnen Brutvogelgemeinschaften ermittelt. Je nach Ausprägung der Brutvogelgemeinschaft kann der Wert der Fläche gegenüber der Wertstufe des hier vorhandenen Landschaftstyps um einen Punkt angehoben, einen Punkt gesenkt oder beibehalten werden. Aus naturschutzfachlicher Sicht bereits geringwertige Brutvogelgemeinschaften, wie z. B. die der Fichtenforste, können in ihrer Wertstufe bei besonders günstiger Ausprägung nur angehoben werden. Daraus ergibt sich, dass Wertstufen von 1 (geringer Wert) bis 5 (sehr hoher Wert) möglich sind.Für die meisten Landschaftstypen sind Leitarten-Arealkurven vorhanden, so dass relative Leitartenzahlen ermittelt werden können. Sind weniger als 50 % der zu erwartenden Leitarten am Fundort vorhanden, so erhält er einen gegenüber der Wertzahl des Landschaftstyps um einen Punkt reduzierten Punktwert, kommen mehr als die erwarteten Leitarten vor, erfolgt eine Anhebung der Wertzahl um einen Punkt. Sind keine der möglichen Leitarten am Fundort vorhanden, so erhält er einen gegenüber der Wertzahl des Landschaftstyps um einen Punkt reduzierten Punktwert, kommen mehr als die Hälfte der möglichen Leitarten vor, erfolgt eine Anhebung der Wertzahl um einen Punkt. Hier zitierte Literatur: FLADE, M., 1994: Die Brutvogelgemeinschaften Mittel- und Norddeutschlands. Grundlagen für den Gebrauch vogelkundlicher Daten in der Landschaftsplanung.- IHW Verlag, Eching, 879 S.. Aktualisierung: 22.01.2010 |