Projektbeschreibungen 2003

Umweltverträglichkeitsstudie (UVS) zum Bahnausbau der Bahntrasse Berlin - Rostock. Teilabschnitt Lalendorf - Rostock. - Zoologische Untersuchungen

Gutachten im Auftrag der Schimmelmann Consult GmbH, Potsdam, 2002-2003.

Die Bahnstrecke Berlin - Rostock sollte auf einer Strecke von ca. 41 km Länge zwischen Lalendorf und Rostock ausgebaut werden, um die derzeitige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf 120 km/h erhöhen zu können. Neben Arbeiten am Gleiskörper und der Stromleitung sollten auch Brücken- und Durchlassbauwerke erneuert werden. Hierfür waren entlang der gesamten Strecke die Anlage von Baustraßen geplant. Hinzu kamen entsprechende Materiallager und weitere Beeinträchtigungen beim Bau wie z. B. Staubentwicklung.

Im Rahmen dieser Vorhaben sollten jeweils Umweltverträglichkeitsstudien (UVS) und Landschaftspflegerische Begleitpläne (LBP) erstellt werden. Um die Auswirkungen auf das Schutzgut "Tiere" zu bewerten, wurde die leguan gmbh im April 2002 durch die Schimmelmann Consult GmbH damit beauftragt, die Amphibien, Reptilien, Brutvögel sowie Fischotter im Einflussgebiet des gesamten Bahnabschnittes zu erfassen und mögliche Auswirkungen des Vorhabens auf diese Organismengruppen zu beschreiben und zu bewerten. Darüber hinaus wurde die leguan gmbh im Juli beauftragt, im Gleis- und Böschungsbereich der zu untersuchenden Bahnstrecke Heuschrecken zu erfassen und ihre Beeinträchtigung durch den geplanten Eingriff zu bewerten. Zusätzlich wurde entlang der Bahnstrecke eine Fledermauskartierung an Durchlassbauwerken und Brücken durchgeführt, um Aussagen zu genutzten Quartieren und deren etwaiger Beeinträchtigung treffen zu können.

Im Frühjahr 2003 wurde zusätzlich die Erfassung und Bewertung der Avifauna, Amphibien und Reptilien der in der Peripherie des bereits 2002 kartierten Korridors gelegenen Baustraßen beauftragt. Es handelte sich dabei um zum Teil 2002 nicht erfasste Bereiche, die 2003 nachzukartieren waren. Außerdem wurde der Frühjahrsaspekt der Amphibien, der 2002 nicht erfasst werden konnte, im gesamten Untersuchungsgebiet nachgeholt.

Für diese Untersuchungen und Bewertungen wurden Verfahren angewandt, die aus verschiedenen Eingriffsvorhaben bereits entsprechend erprobt sind und den jeweiligen Fragestellungen im Einzelnen angepasst wurden. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Betrachtung bekannter bzw. vermuteter Metapopulationen im gesamten Raum gewidmet.

Potenzielle Auswirkungen aufgrund des Eingriffs wurden folgendermaßen klassifiziert:

Temporäre Beeinträchtigungen:

  • Störungen (visuell, akustisch etc.) durch Bauarbeiten und Baustellenverkehr,
  • Zerschneidung und Verkehrstod durch Baustraßen,
  • Emission von Stäuben,
  • temporärer Lebensraumverlust durch Baustraßen und Materiallager, sofern sich nach Beendigung des Eingriffs die vorherige Funktion als Lebensraum wieder einstellt, wie es z. B. auf Ruderalflächen oder intensiv genutzten Äckern der Fall wäre
Andauernde Beeinträchtigungen
  • Zerstörung von Lebensräumen im Zuge der Einrichtungen von Baustraßen, Materiallagern und Baumaßnahmen an der Bahnstrecke, die sich nach Beendigung der Maßnahme nicht selbstständig regenerieren.
  • Umgestaltung von Durchlässen oder durch die Befestigungen von Böschungen hervorgerufene dauerhafte Veränderungen
  • Erhöhung der Taktfrequenz des Zugverkehrs
  • Erhöhung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit

Um Beeinträchtigungen durch baubedingte Störungen zu vermeiden bzw. zu mindern, wurden besonders hohe Empfindlichkeiten sowohl zeitlich als auch örtlich definiert. Für die Durchführung der Bauarbeiten ergaben sich so Zeitfenster und Flächen, die ein geringeres Maß an Empfindlichkeit gegenüber Störungen besitzen.

Weiterhin wurden Maßnahmen zu Ausgleich und Ersatz vorgeschlagen. Die Untersuchung der Heuschrecken belegte bspw., dass es ein starkes Defizit an Arten trocken-warmer Lebensräume im Untersuchungsgebiet vorlag. Die Verhältnisse entlang der Bahnstrecke waren überwiegend mesophil und durch überdurchschnittlich hohe Wertigkeiten der Kleingewässer geprägt.
Bei der Kompensation der Eingriffe für bodengebunden lebende Tierarten sollte das Schwergewicht daher auf die Schaffung von Kleingewässern inklusive einer von dichtem Gehölzwuchs freizuhaltenden Pufferzone von mindestens 10 m gelegt werden. Mit der nur extensiv zu pflegenden Pufferzone könnte so gleichzeitig mit einer Aufwertung für mesophile Arten gerechnet werden.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Andreas Albig
Dipl.-Biol. Christopher Boldt
Dipl.-Biol. Klaus Grothendieck
Dipl.-Ing. (FH) Holger Gruß
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Ing. Matthias Koitzsch
Dipl.-Biol. Tom Müller
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Dipl.-Biol. Holger Reimers

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 05.07.2006