Heuschrecken
Heuschrecken gehören zu den Organismen, deren Populationen z. T. in außerordentlich kleinräumigen Arealen leben, die manchmal nur wenige Quadratmeter groß sind. Heuschrecken sind streng eingenischt über Feuchtigkeit, Temperatur und Raumstruktur. Daher sind sie als Deskriptororganismen, v. a. für die Qualität sehr trockener und feuchter, offener Lebensräume, gut geeignet.
Die Erfassung erfolgt durch Sichtbeobachtung und Verhören der singenden Männchen mit Hilfe von Ultraschalldetektoren. Arten, die keine oder sehr leise Gesänge (Dornschrecken, Eichenschrecke u. a.) äußern, werden durch Abklopfen von Büschen und Bäumen bzw. gezieltes Suchen erfasst. Das gesamte Artenspektrum und die Abundanzen werden ermittelt.
In Anlehnung an die in der Ornithologie etablierte Erfassungsmethodik der Punkt-Stopp-Zählung werden im Wesentlichen die stridulierenden Heuschreckenmännchen auf den unterschiedlichen Teilflächen während einer Zeitspanne von 10 Minuten gezählt. Diese Methode wurde von VOSSEN (1997) erprobt und hat sich in der Praxis bewährt.
Die Erfassungsdichten variieren projektabhängig.
Um eine Datendichte zu erzeugen, die wissenschaftlichen Fragestellungen hinsichtlich populationsdynamischer Aussagen genügt, sind pro Probestelle zwischen Mai und September ca. 8 Begehungen durchzuführen.
Bezogen auf Pflege- und Entwicklungspläne genügen in der Regel ca. 4 - 6 Erfassungen.
Für reine Bestandserfassungen z. B. im Rahmen von Eingriffsplanungen reichen üblicherweise 3 - 4 Begehungen je nach Ausprägung des Untersuchungsgebietes.
Die Abundanzen werden normalerweise in 10 Häufigkeitsklassen aufgenommen. Diese Skalierung kann natürlich projektspezifisch angepasst werden. Zudem sind durch eine leistungsfähige Datenbank, mit der die Ergebnisse reproduziert werden können, auch Übersetzungen in andere Klassifizierungen möglich.
Individuenzahl | Häufigkeitsklasse |
1 | 1 |
2 | 2 |
3 - 5 | 3 |
6 - 10 | 4 |
11 - 20 | 5 |
21 - 30 | 6 |
31 - 50 | 7 |
51 - 100 | 8 |
101 - 250 | 9 |
>250 | 10 |
Kartierhinweise in der Praxis
Die Probepunkte sollen je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Lebensräume repräsentieren.
Geht es darum, möglichst vollständige Artenspektren zu erfassen, so sollen die Punkte so in die Kartierungsflächen gelegt werden, dass möglichst alle für Heuschrecken relevanten Strukturen abgehört werden können. Ist das mit einem Punkt nicht möglich, sind entsprechend mehr zu wählen.
Bei der Beprobung bestimmter Strukturen wiederum sind möglichst homogene Flächen zu beproben und Punkte zu wählen, die von Randeinflüssen möglichst frei sind. Wenn z. B. Mähgrünländer beprobt werden, so sind z. B. Gebüsch oder Bäume bevorzgende Arten, auch wenn sie möglicherweise noch aus einem Knick hörbar sind, auszuschließen.
So ist auch bei Gradientenuntersuchungen z. B. in Transekten umzugehen.
Es gilt bei dieser Methode immer, dass in einer Probefläche so viele Probepunkte wie erforderlich zu legen sind. Weniger sinnvoll sind hierbei definierte Punkte in Rasteranordnung.
Zitierte Literatur:
VOSSEN, B., 1997: Die Auswirkungen von Schafbeweidung auf die Heuschreckenfauna von Sandtrockenrasen und trockener Sandheide - untersucht anhand unterschiedlicher Erfassungsmethoden. Unveröff. Diplomarbeit, Universität Hamburg.
Aktualisierung: 14.01.2008
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