Projektbeschreibungen 2003
UVS zur 53. Flächennutzungsplanänderung "Bornkamp" - Biologische Untersuchungen, Nachkartierungen.
Gutachten im Auftrag von TGP, Lübeck.
Im Rahmen der Planungen zur Bebauung "Bornkamp" wurde die leguan gmbh im August 2000 damit beauftragt, die notwendigen biologischen Untersuchungen durchzuführen. Zu diesem Zeitpunkt war aber eine vollständige Erfassung der Brutvögel-, Amphibien-, Tagfalter- und Libellenbestände nicht mehr möglich. Bezüglich der Arten der Roten Listen dieser Tiergruppen wurde damals eine Prognose erstellt. Aufgrund der ähnlichen biologischen Ausstattung und der räumlichen Nähe konnten einige Ergebnisse aus den biologischen Untersuchungen zur Erweiterung des Hochschulstadtteil Lübeck zum Vergleich mit herangezogen werden.
Im Jahr 2003 wurden Untersuchungen der Amphibien und Brutvögel unter besonderer Berücksichtigung der "streng geschützten Arten" sowie streng geschützter Flechten und Krebse durchgeführt, so dass nunmehr nur noch die Ergebnisse der Tagfalter und Libellen auf einer Prognose basierten.
Die Notwendigkeit, "streng geschützte Arten" gesondert zu erfassen und zu bewerten, ergab sich aus der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG), welche einen neuen Tatbestand für die Eingriffsplanung geschaffen hat.
Um eine naturschutzfachliche Bewertung des Untersuchungsgebietes und der Eingriffsfolgen vorzunehmen sowie Aussagen über Maßnahmen zu Vermeidung, Minderung, Ausgleich und Ersatz treffen zu können, wurden folgende Kartiereinheiten berücksichtigt:
- Biotoptypen
- Flechten (streng geschützte Arten)
- Pflanzen der Roten Listen
- Niedere Krebse (streng geschützte Arten)
- Tagfalter
- Heuschrecken
- Libellen
- Amphibien
- Brutvögel (unter besonderer Berücksichtigung streng geschützter Arten)
- Fledermäuse
Aufgrund der guten Datenlage für die Region südlich Lübecks konnten verlässliche Aussagen über den Biotopverbund bezüglich verschiedener Lebensräume bzw. Arten getroffen werden. Dieser Aspekt wurde in der Auswertung ausführlich behandelt.
Die Herangehensweise bei der Erfassung sowie die spezifischen Aus- und Bewertungsmethoden entsprachen im Wesentlichen dem Standard der leguan gmbh (vgl. Rubrik "Methoden").
Anhand der erbrachten Ergebnisse ließ sich grundsätzlich eine untergeordnete Bedeutung des Untersuchungsgebietes für gefährdete Pflanzen, Wirbellose (Heuschrecken, Libellen, Tagfalter) und Reptilien ableiten. Tendenziell traf das auch für das nachgewiesenene Arteninventar der Amphibien und Brutvögel zu.
Für einige wenige, Trockenrasen bevorzugende, Arten ist ein Biotopverbund mit ähnlichen Lebensräumen in der Umgebung (z. B. Grönauer Heide) belegt worden, für den Kammmolch war ein solcher anzunehmen. Dies sollte bei Ausgleichsmaßnahmen berücksichtigt werden.
Die Untersuchung der "streng geschützten" Lungenflechte und der "streng geschützten" niederen Krebse ergaben keine Nachweise für das Untersuchungsgebiet.
Als "streng geschützte Arten" konnten Kammmolch, Moorfrosch, Mäusebussard, Wiesenralle, Schleiereule, Grauammer und 13 Fledermaus-Arten nachgewiesen werden. Lebensraumverluste bei Kammmolch, Moorfrosch, Mäusebussard, Wiesenralle und Fledermäusen wären ersetzbar. Beeinträchtigungen der Schleiereule und Grauammer durch den Eingriff wurden nicht prognostiziert.
Daneben gab es potenzielle Vorkommen von "streng geschützten" Schmetterlingen und der Zauneidechse. Potenzielle Lebensraumverluste bei diesen Arten wären ebenfalls ersetzbar.
Der Durchführung des geplanten Eingriffs stand der Verbotstatbestand des § 19 (3) BNatSchG somit nicht entgegen.
Projektmitarbeit
Dipl.-Biol. Andreas AlbigDipl.-Biol. Christopher Boldt
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Dr. Joachim Horstkotte
Dipl.-Biol. Geraldo Issen
Dipl.-Biol. Rolf Peschel
Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.
Aktualisierung 05.07.2006