Projektbeschreibungen 2003

Vegetationskartierung für das Naturschutzgebiet "Spülflächen Schachtholm"

Gutachten im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde, Kreis Rendsburg-Eckernförde, 2003.

Im März 2003 wurde die leguan gmbh beauftragt, auf dem Gelände des Naturschutzgebietes "Spülflächen Schachtholm" Vegetationseinheiten mitsamt Artenlisten aufzunehmen und kartographisch darzustellen. Darüber hinaus sollten die Vorkommen bestimmter Pflanzenarten untersucht und ebenfalls kartographisch verortet werden. Dabei handelte es sich um:

  • Acinos arvensis (Gewöhnlicher Steinquendel)
  • Alyssum alyssoides (Kelch-Steinkraut)
  • Anthyllus vulneraria (Gewöhnlicher Wundklee)
  • Aster tripolium (Strand-Aster)
  • Botrychium lunaria (Mondraute)
  • Briza media (Gewöhnliches Zittergras)
  • Carex viridula (Späte Gelb-Segge)
  • Centaurium erythraea (Echtes Tausendgüldenkraut)
  • Dactylorhiza incarnata (Steifblättriges Knabenkraut)
  • Epipactis helleborine (Breitblättrige Stendelwurz)
  • Epipactis palustris (Sumpf-Stendelwurz)
  • Equisetum variegatum (Bunter Schachtelhalm)
  • Euphrasia stricta (Steifer Augentrost)
  • Helictotrichon pratense (Echter Wiesenhafer)
  • Helictotrichon pubescens (Flaumiger Wiesenhafer)
  • Leontodon hispidus (Steifhaariger Löwenzahn)
  • Linum catharticum (Wiesen-Lein)
  • Listera ovata (Großes Zweiblatt)
  • Parnassia palustris (Sumpf-Herzblatt)
  • Pyrola rotundifolia (Rundblättriges Wintergrün)
  • Radiola linoides (Zwerg-Lein)
  • Sagina nodosa (Knoten-Mastkraut)
  • Thymus serpyllum (Sand-Thymian)
  • Viola canina (Hunds-Veilchen)
Während der Vegetationsperiode des Jahres 2003 wurde die gesamte Fläche dreimal begangen, um die verschiedenen Aspekte der Vegetation aufzunehmen und das gesamte Artenspektrum erfassen zu können. Es erfolgte jeweils eine Aufnahme im Mai, Juni und Juli des Jahres 2003.
Gleichzeitig wurden auf der Grundlage aktueller Luftbilder (Flugdatum: 04.04.2002) sowie der Deutschen Grundkarten DGK 5 (3538/5908 Schachtholm, 3538/5910 Jevenberg und 3540/6010 Jevenau) die im Gelände festgestellten Vegetationseinheiten kartographisch abgegrenzt. Die Verortung der speziell zu erfassenden Pflanzenarten fand mittels eines GPS (Global Positioning System, Garmin 12) punktgenau statt.
Die Angabe der Abundanzen für die gesondert zu erfassenden Pflanzenarten erfolgte quantitativ .

Es konnten 288 Farn- und Blütenpflanzen im Naturschutzgebiet "Spülflächen Schachtholm" nachgewiesen werden. Dabei konnten 5 in Schleswig-Holstein als "vom Aussterben bedroht" geführte Arten festgestellt werden. Dabei handelte es sich um: Mondraute (Botrychium lunaria), Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), Bunter Schachtelhalm (Equisetum variegatum), Kleines Knabenkraut (Orchis morio) und Rundblatt-Wintergrün (Pyrola rotundifolia).
Für das Land Schleswig-Holstein wurden weiterhin 4 und für die Bundesrepublik Deutschland 6 Pflanzenarten als "stark gefährdet" geführt. 12 bzw. 9 Arten sind in Schleswig-Holstein bzw. der Bundesrepublik Deutschland als "gefährdet" eingestuft.
Bei den für die Bundesrepublik mit der Einstufung "gefährdet" geführten Arten Kleine Traubenhyazinthe (Muscari botryoides) und Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus) dürfte es sich jedoch nicht um Wildbestände, sondern um Gartenflüchtlinge bzw. anthropogen ausgebrachte Bestände handeln.
In Schleswig-Holstein wird zudem die Reif-Weide (Salix daphnoides) als "potenziell gefährdet" geführt.

Das Gelände des Naturschutzgebietes "Spülflächen Schachtholm" wurde in 44 Vegetationseinheiten aufgeteilt. Diese wurden anhand der Vegetationsstruktur und floristischer Merkmale ausgeschieden. Aufgrund der Genese der Fläche, der engen Verzahnung verschiedener Substrate sowie der anthropogenen Anpflanzungen, war aber eine spezifische pflanzensoziologische Ansprache in den wenigsten Fällen möglich.
Wo es notwendig erschien, wurden kurze Vorschläge für zukünftige Pflege- und Erhaltungsmaßnahmen getroffen.

Zusätzlich wurden auch faunistische Beobachtungen aufgelistet, die während der Begehungen zufällig erfolgten.

Generell war festzustellen, dass die derzeit durchgeführten Pflegemaßnahmen sich durchweg positiv auf die Pflanzenwelt des Naturschutzgebietes auswirkten, wie die z. T. starke Ausbreitung von z. B. Mondraute, Steinquendel, Steifer Augentrost, Wiesen-Lein oder Rundblatt-Wintergrün eindrucksvoll belegten.
Ebenfalls bildeten die zahlreichen Orchideen, die überwiegend von der AHO ausgebracht wurden und regelmäßig gepflegt werden, stabile und in Ausbreitung begriffene Bestände.
Neben der derzeitigen Beweidung durch Schafe wurde der extensive Einsatz von größeren Tieren, wie Pferden und Rindern angedacht, da diese größere offene und vegetationsfreie Bereiche schaffen würden, die aus botanischer Sicht zu begrüßen wären.

Projektmitarbeit

Dipl.-Biol. Gisela Bertram
Dipl.-Biol. Christopher Boldt
Dipl.-Geogr. Dipl.-Biol. Dr. Manfred Haacks
Dipl.-Biol. Tom Müller

Projektverzeichnis auf dem leguan-Server Zugang nur mit Berechtigung möglich.

Aktualisierung 05.07.2006