Laufkäfer
Verwendete Fallen
Der verwendete Fallentyp hat sich bei längeren Expositionszeiten bestens bewährt, da insbesondere bei widrigeren Witterungsumständen die Fängigkeit nicht leidet. So konnten mit diesem Fallentypus in bisher über 20 Einzeluntersuchungen der letzten 11 Jahre sehr gute Fangquoten erzielt werden, die gerade bei Monitoringuntersuchungen bzw. Aktualisierungskartierungen in der Regel deutlich mehr Arten und Individuen pro Falle im Schnitt erbrachten als vorhergehende Untersuchungen mit anderen Fallenkonstruktionen.
Der Fallenzylinder besteht aus einem ca. 20 cm langen Kunststoffrohrstück mit einem Innendurchmesser von 10 cm. Den oberen Teil bildete eine handelsübliche Rohrmuffe, die auf das Rohr gesteckt wird. Der obere Innendurchmesser beträgt 11 cm. Die Rohrmuffe verjüngt sich durch einen Absatz in der Mitte auf ca. 9,5 cm nach unten. Beim Aktivieren der Falle im Gelände wird ein Plastikbecher ("Biobecher") in die Röhre eingesetzt. Dieser hängt dann auf dem Absatz in der Rohrmuffe. Zwischen Oberrand des Bechers und Oberrand der Falle sind dann etwa noch 5 cm Raum, vgl. Abbildung 1 und Abbildung 2.
Abbildung 1: Bodenfalle "Typ leguan" (nicht zu sehen im Bild ist der eingehängte "Biobecher", vgl. hierzu auch Abbildung 2)
Abbildung 2: Fallenkörper liegend mit "Biobecher". Deutlich erkennbar ist der bereits erwähnte Oberrand der Rohrmuffe von ca. 5 cm Höhe.
Um die Falle im Boden so zu installieren, dass die Bodenränder zur Falle hin sich möglichst nicht gegenüber der Umgebung verändern, wird das Loch mit einem Rohr (Innendurchmesser 10 cm) ausgestochen und der gesamte Aushub möglichst in einem Stück entnommen, vgl. Abbildung 3.
Abbildung 3: Ausstechen des Loches für die Falle. Links sieht man die Falle, das Plexiglasdach und die Erdnägel für die Halterung des Daches.
Danach wird der Fallenkörper in das entstandene Loch bis ca. 1 cm unter die Oberkante eingesenkt. Dadurch, dass die oben befindliche Rohrmuffe etwas breiter als der untere Fallenkörper ist, schließt die Falle exakt mit dem umgebenden Boden ab. Der entstandene Rand ist somit so "naturnah" wie möglich, vgl. Abbildung 4.
In das leere Fallenrohr wird der bereits mit der Fangflüssigkeit (ca. 150 ml pro Fangzyklus) befüllte Plastikbecher eingebracht, vgl. Abbildung 5.
Abbildung 4: Fallenkörper in den Boden eingesetzt
Abbildung 5: Falle wird bestückt mit "Biobecher" und mit Fangflüssigkeit. Zur besseren Sichtbarkeit wird hier eine Bodenfalle in Sand gezeigt
Um möglichst wenige Wirbeltiere zu fangen, kann mit sogenannten Mäusegitttern gearbeitet werden. Diese bestehen aus einem Drahtgeflecht mit ca. 2 cm Maschenbreite und werden über die Fallen gelegt, vgl. Abbildung 6. Es ist aber zu berücksichtigen, dass diese Methode die Fängigkeit, insbesondere in Bezug auf große Laufkäfer, etwas herabsetzt.
Abbildung 6: Falle mit Mäusegitter
Zum Schutz vor herabfallenden Zweigen, Blättern und Regen wird ein rechteckiges Plexiglasdach mit Hilfe von drei speziell gebogenen Erdnägeln in einer Höhe von ca. 4 cm über der Falle angebracht. Die Falle ist nun fängig gestellt, vgl. Abbildung 7. Zum besseren Wiederfinden, insbesondere in homogenen Grünlandflächen, wird jeder Fallenstandort mit einem Geographical Positioning System (GPS, Garmin) eingemessen.
Abbildung 7: Fertig installierte Falle mit Plexiglasdach fängig gestellt
Fangflüssigkeit
Die Fangflüssigkeit ist ein Gemisch aus folgenden Flüssigkeiten im Verhältnis: Isopropanol (30 %), Eisessig (10 %), Glyzerin (20 %) und Wasser (40 %) sowie etwas handelsübliches Tensid (Spülmittel) zur Herabsetzung der Oberflächenspannung. Gerade das Glycerin gewährleistet einen guten Verdunstungsschutz.
Fallenanzahl
Aufgrund langjähriger Erfahrungen ist mit einem Verlust von durchschnittlich 15 % der Fallen durch unberechtigte Entnahme, Vertritt u. ä. zu rechnen. Die Sicherheitsmarge ist in den kalkulierten Preisen bereits mit inbegriffen.
Fallenbetreuung
Die aufgewendete Zeit für das Betreuen von Fallen im Gelände ergibt sich aus langjährigen Erfahrungen, so dass hier entsprechende Minutenansätze kalkuliert werden können, vgl. nachfolgende Tabelle. Es ist zu berücksichtigen, dass der Aufwand für das Einbringen und Entnehmen der Fallen höher ist, als bei Fallen, die ausschließlich aus einem Fangbehälter bestehen, der jeweils direkt eingebracht bzw. entnommen wird. Insgesamt aber wird sich dieser Aufwand bei längeren Fangzyklen aufgrund des zeitlich geringeren Aufwandes für das Leeren angleichen. Das Problem der kontinuierlich abnehmenden Fängigkeit, das bei anderen Fallenkonstruktionen leicht durch den sich verändernden Fallenrand (umgebender Boden im unmittelbaren Fallenbereich) entsteht, ergibt sich hierbei nicht.
Aufwände
Tätigkeit | Beschreibung | Zeitaufwand (in min) |
Einbringen Falle | Ausstechen des Bodens ohne den Rand zu verletzen, um eine optimale Fängigkeit zu erreichen; Einbringen Rohrmuffe; Verbringen des Bohrkerns in erreichbare Nähe, um beim Deinstallieren der Falle das Loch wieder schließen zu können; Aufnahme Fallenstandort per GPS und Landpeilung; Aufnahme der Umgebungsparameter wie Exposition, Substrat, Pflanzengesellschaft u. ä.; Digitalfotos des Fallenstandortes und der Umgebung anfertigen | 0:15 |
Aktivieren der Falle | Einbringen Fanggefäß, Flüssigkeit zugeben, Mäusegitter installieren, Dach aufsetzen | 0:08 |
Deaktivieren der Falle | Fallenleerung durchführen und Fanggefäß nicht neu befüllen; Dach bündig auf den Fallenzylinder aufsetzen, damit während der Phase der Inaktivität keine Tiere in den leeren Fallenzylinder fallen | 0:08 |
Fallenleerung | Entnahme Fanggefäß; Aussieben des Inhaltes und Verbringen in Probefläschchen inkl. Beschriftung auf Papier per Bleistift; Auffüllen der Fangflüssigkeit um die verlorene Flüssigkeit; Einsetzen des Fanggefäßes | 0:06 |
Entnahme Fallen | Fallenleerung durchführen und Fanggefäß entnehmen; Entnahme Rohrmuffe; Wiedereinbringen des Bohrkerns; Auffüllen des Restloches mit umgebendem Substrat | 0:15 |
Zuwegung | Weg von Falle zu Falle unter Berücksichtigung der gesamten Utensilien, die mitzunehmen sind, wie Kanister mit Fangflüssigkeit, Probefläschchen, Sieb, Handschuhe, Ersatzteile (Fanggefäße, Erdnägel für die Dachhalterung, Plexiglasdächer), Diktiergerät | 0:04 |
Bereits im Gelände werden bei Leerung der Fallen z. B. Schnecken, Würmer, Wirbeltiere usw. entfernt. Diese Organismen werden entsprechend in einem Gefäß gesammelt und später fachgerecht entsorgt.
Dann werden die Proben im Labor vorsortiert.
Interne Hilfsmittel:-
Link zum Genehmigungstext
Aktualisierung: 23.07.2007
|
|