Nachtfalter



Allgemeines zur Methodik


In Norddeutschland gibt es ca. 800 nachtaktive Groß-Schmetterlingsarten. Viele dieser Arten sind hoch spezialisiert, aus dieser Spezialisierung resultiert oft eine Gefährdung. Dies hat folgende Ursache: Die Raupen sind auf bestimmte Nahrungspflanzen angewiesen und befinden sich somit in Abhängigkeit von ausreichend großen Futterpflanzenbeständen. Sie können daher nur regional und in wenigen geeigneten Lebensräumen existieren.
Die nachtaktiven Schmetterlinge sind deshalb sehr geeignete Deskriptoren für die Bewertung von Strukturreichtum und Vernetzungsgrad der untersuchten Lebensräume.
Diese Eigenschaft ergibt sich vor allem aus der Bindung der Larvalstadien an bestimmte Pflanzenarten in entsprechenden Biotopen und dem Bedarf an blütenreichen Horizonten als Nahrungsquelle für die adulten Falter. Aus der Nutzung verschiedener Habitate kann sich teilweise ein größerer Flächenbedarf ergeben. Einzelne Arten differieren dabei zwischen speziellen Habitatansprüchen bis hin zu ubiquitärer Lebensweise.

Projektbezogener Aufwand


Die Festlegung der Standorte kann erst nach Geländekenntnis erfolgen. Sie richtet sich nach der Zahl der unterschiedlichen Habitate. Ziel ist es, alle in einem Untersuchungsgebiet vorhandenen Habitatqualitäten zumindest an je einem Standort zu bearbeiten und somit einen repräsentativen Ausschnitt des tatsächlichen Artenspektrums zu erfassen.
Die Festlegung der Zahl der Untersuchungstage richtet sich nach dem Projekttyp, es können zwischen 3 und 10 Leuchttermine erforderlich sein. Zur Orientierung können folgende Hinweise gegeben werden:

Um eine Datendichte zu erzeugen, die wissenschaftlichen Fragestellungen hinsichtlich populationsdynamischer Aussagen genügt, sind pro Probestelle zwischen März und November 10 - 12 Begehungen durchzuführen. Bezogen auf Pflege- und Entwicklungspläne genügen in der Regel 6 - 8 Erfassungen.
Für reine Bestandserfassungen z. B. im Rahmen von Eingriffsplanungen reichen üblicherweise 4 - 6 Begehungen je nach Ausprägung des Untersuchungsgebietes.
Für Gutachterliche Stellungnahmen kann bereits mit 2 - 3 Terminen ein Trend gezeigt werden.

Methoden


Der Lichtfang hat eine besondere und herausragende Bedeutung bei der Untersuchung von nachtaktiven Lepidopteren. Dabei kommen Leuchtanlagen (Lebendlicht-Fallen und Präsenzlichtfang-Anlagen) zum Einsatz. Das von einer 15-Watt-Leuchtstoffröhre abgestrahlte Licht mit einem Wellenlängenmaximum um 390 nm übt auf viele Nachtfalter einen optimalen Anlockungseffekt aus.
Eine weitere Möglichkeit zur Erfassung von nachtaktiven Lepidopteren ist der Einsatz einer Präsenzlichtfang-Anlage. Eine zusätzliche und das Artenspektrum ergänzende Methode ist der Köderfang. Die hochspezialisierten Arten der Familie Sesiidae (Glasflügler) können durch den Einsatz von Pheromonen bearbeitet werden.
Die Arbeit mit Nachtfaltern erfordert auch die Präparation und das Führen einer wissenschaftlichen Sammlung.


Interne Hilfsmittel:




Aktualisierung: 23.07.2007