Projektbeschreibungen 2008

Kurzstellungnahme zum möglichen Vorkommen des prioritären FFH-Lebensraumtyps *91E0 im Bereich der Wapel-Ems,
Einschätzung anhand bodenkundlicher und vegetationskundlicher Inaugenscheinnahme

Im April 2008 wurde die leguan gmbh beauftragt, im Rahmen einer Ortsbesichtigung im Bereich der Ems und der Wapel eine Einschätzung zum Vorkommen von Auenwäldern gemäß der FFH-Richtlinie zu treffen.
Im Mai 2008 wurden stichprobenartig 7 Überflutungsflächen der Wapel bzw. Ems untersucht.

Hintergrund ist die Ausweisung von FFH-Gebieten des Landes Nordrhein-Westfalen. So wurde seitens des Landes Nordrhein-Westfalen der Europäischen Kommission das etwa 96 ha große Natura 2000-Gebiet "Sennebäche" (DE 4117-301) laut Standarddatenbogen zum Gebiet (Stand 17.05.06) aufgrund des Vorkommens von ca. 32 ha des prioritären FFH-Lebensraumtyps *91E0 (Erlen- und Eschenwälder und Weichholzauenwälder an Fließgewässern) gemeldet.
Weitere Lebensraumtypen des gemeldeten Gebietes von Gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) sind gemäß Standarddatenbogen ca. 2 ha des FFH-LRT 3260 (Fließgewässer der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis), ca. 2 ha des FFH-LRT 9110 (Hainsimsen-Buchenwald) und ca. 7 ha 9190 (Bodensaure Eichenwälder).
In einer im Jahr 2006 durchgeführten Biotoptypenkartierung des GGB sowie bodenkundlicher und pflanzensoziologischer Untersuchungen der möglichen Auenwaldbereiche unter Berücksichtigung der hydrologischen und waldklimatischen Verhältnisse, kommt die leguan gmbh zu abweichenden Ergebnissen hinsichtlich der Flächengrößen festgestellter FFH-Lebensraumtypen (Leguan GmbH 2006).
So konnten lediglich 1,19 ha verteilt auf 5 Einzelflächen des prioritären FFH-Lebensraumtyps *91E0 festgestellt werden. Der FFH-LRT 3260 wurde nur im Furlbach mit einer Flächengröße von etwa 2,85 ha nachgewiesen. Die beiden Waldlebensraumtypen 9110 und 9190 wurden mit einer Flächengröße von 0,55 bzw. 2,26 ha nachgewiesen, wobei bei letzteren eine weitere Auslegung möglich ist.
Damit bestehen erhebliche Zweifel an der fachlich korrekten Ausweisung des GGB "Sennebäche". Seitens der UWSD (Umweltverband zur Erhaltung der Kultur-, Landschafts- und Wirtschaftsräume) wird eine Tauschfläche vorgeschlagen, die nach Auffassung der UWSD als wesentlich besserwertig insbesondere hinsichtlich des Vorhandenseins des prioritären FFH-LRT *91E0 anzusehen ist. In einer ersten Inaugenscheinnahme sollte das Vorhandensein dieses FFH-LRT's abgeschätzt werden.
Das von der UWSD vorgeschlagene Gebiet befindet sich im Kreis Gütersloh, innerhalb der naturräumlichen Haupteinheit D 34 - Münsterländische Tieflandsbucht.
Es umfasst im nördlichen Bereich die Einmündung der Dalke/Wapel in die Ems als Spitze. Ähnlich einem Dreieck erschließt sich das Gebiet dann der Ems entlang in südlicher Richtung folgend als zweiter Winkel bis unterhalb des Bänischsees. Auf der anderen Seite bildet die Wapel den dritten Schenkel bis in die Dalke/Ems.
Das Gebiet wird vorwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt und dient zudem der Naherholung der Bevölkerung.
Im Rahmen der Geländebegehung wurde stichprobenartig in den potenziellen Überflutungsbereichen mit Hilfe eines Bohrstocks (Pürckhauer-Bohrer) Bodenproben entnommen und hinsichtlich des Substrates angesprochen. Die Länge des Bohrstocks betrug 1,20 m, wobei die ausgeschnittene Probe sich auf eine Länge von 1 m erstreckte.

Von den insgesamt 7 angefahrenen Bereichen, wurden 3 als potenzielle Auenwaldstandorte eingeschätzt. Diese wiesen hinsichtlich des Bodens, der regelmäßigen Überflutung, der Vegetation und des Waldinnenklimas Merkmale eines Auenwaldes auf.
Zusammenfassend wurde festgehalten, dass für abschließende Aussagen weitere Bodenhorizontansprachen sowie pflanzensoziologische Aufnahmen und Auswertungen notwendig sind.

Projektmitarbeit